Sonntag 17. Mai 2009 von Sumpf
Zunächst diese Info vorweg: ich habe meine persönliche Bestzeit nicht verbessern können, im Gegenteil! Aber immerhin: 1:47:18 (Brutto)
Das ganze hat etwas Vorgeschichte und so fange ich mal sinnigerweise von vorne an.
Bereits seit etwa zwei Wochen verspürte ich ab etwa einer Stunde nach dem Laufen jeweils ein Druck in der Brust, sogar mit gelegentlichem Stechen in der Herzgegend. Das war recht unangenehm, aber verschwand im Laufe des Abends wieder. Sehr beunruhigt war ich nicht, weil ich letztes Jahr im März ähnlich Symptome hatte und mich komplett habe durchchecken lassen (EKG, Echokardiographie usw.) – ohne Befund.
Meine letzten Läufe gestalteten sich in der Taperingphase immer kürzer und langsamer. Und trotzdem waren selbst am Freitag nach den 5km die Beschwerden da. Dies beunruhigte mich dann doch und so fuhr ich von der Arbeit aus spontan zum Kardiologen. Hier wurde zunächst für den Troponin-Test etwas Blut entnommen, dann auch wieder das Herz mittels Ultraschall untersucht und ein Belastungs-EKG gemacht: alles ok, bis auf den
Blutdruck, der kurioserweise bei 185/115 (!) lag. Für den Arzt war damit die Ursache der Symptome gefunden. Allerdings hatte ich zuhause schon selbst in so einer Phase den Blutdruck gemessen, der dann aber völlig normal war. Nun gab mir der Arzt noch Tabletten und „viel Erfolg für morgen“ mit auf den Weg.
Die Anreise:
Auch die Anreise war etwas nervenaufreibend. Bis Itzehoe sind es etwa 60km und fast nur Autobahn. Was ich nicht bedacht hatte, war der Ferien-Reiseverkehr, der für 10km Stau vor dem Elbtunnel sorgte. Auf knapp der Hälfte der Strecke wollten wir – meine Schwägerin „das Bille“ und ich – uns mit meinem Kollegen treffen der auch mitlaufen wollte. Nun entschied er sich, schon vorzufahren um schon mal die Startunterlagen für uns abzuholen. Letztlich war dies eine gute Entscheidung mit dem Resultat, stressfrei eine viertel Stunde vorher im Startblock zu stehen.
Der Lauf:
Noch schnell den Laufassistenten auf 4:45er Pace programmiert, dann wie jedes Jahr Einheizmucke mit kollektivem Countdown, dann der Startschuss.
Zunächst lief alles wie geplant. Nach ein paar hundert Metern hatte das anfängliche Gedränge ein Ende und da es die ersten drei Kilometer leicht bergab geht, konnte ich sogar einen kleinen Vorsprung von etwa 50 Metern aufbauen. Leider hat ein Gefälle oft auch ein Anstieg zur Folge und so schmolz dieser Vorsprung wieder dahin. Bis km 9 waren es dann noch etwa 20 Meter, bevor es dann stetig ins Minus ging. Ich konnte das Tempo einfach nicht mehr halten. Nun traten auch oben beschriebene Probleme wieder auf, sodass ich mein Tempo noch weiter senkte: Gesundheit geht vor!
Meine erste Gehpause bei km 11,5 und sieben Weitere sollten folgen. Ich habe während des Laufs nicht gezählt, aber die Auswertung mit Sporttrack machts möglich. Am frustrierendsten war das Überholtwerden während dieser Gehpausen: etliche Läufer ziehen an einem vorbei. Etwa bei Kilometer 18 überholten mich dann sogar die 1:45er Brems- und Zugläufer. Aber mir war ja bereit auf Hälfte der Strecke klar: hier ist keine PB mehr zu holen. Nun hieß es für mich nur noch „Ankommen“. Mental nicht ganz einfach, weil die letzten 500 Meter mit einem Anstieg verbunden sind. Völlig am Limit und ohne wirklichen Schlussspurt klatschte ich meinen Transponder auf die Empfangseinheit – geschafft! Mein Kollege wartete bereits im Ziel auf mich, um getränketechnisch die Erstversorgung zu leisten. Mit einer Zeit von 1:34:16 konnte er sich gegenüber dem Vorjahr um 3 (drei) Sekunden verbessern! Wenn er so weitermacht schafft er es in 86 Jahren unter die 1:30er Marke…
Nach dem Lauf:
Wie schon befürchtet kamen die Symptome wieder – trotz normalem Blutdruck – und hielten mit leichter Besserung bis zum Zubettgehen an. Auch heute ist es noch nicht optimal, aber immerhin etwas besser. Eine Herzmuskelentzündung kann nicht gänzlich ausgeschlossen werden, kann wohl aber nur mittels Myocardbiopsie zweifelsfrei festgestellt werden. Hier wird über eine Vene eine Sonde eingeführt, die vom Herzmuskel etwas Material rausschnippelt. Ich mag da nicht wirklich dran denken.
Wie geht’s weiter? Morgen werde ich zum Internisten gehen und mich komplett durchchecken lassen, mal sehen was bei rauskommt, ich werde berichten…
(links vorher, rechts 21,1 km später)