StrongmanRun – Bericht II
Sonntag 24. April 2011 von Sumpf
Der Lauf…
Zunächst ging es auf Beton stetig leicht bergab. Hierdurch war das Tempo gefühlt recht hoch, trotzdem war es nicht einfach zusammen zu bleiben, weil das Feld noch ziemlich dicht war, zumal ja auch niemand erkennen konnte, dass wir zusammen gehören. Dann tauchte das erste Hinderniss vor uns auf – hüfthohe Strohballen mit angehängten Reifenstapeln, allerdings mit etwa fünfzig Metern Rückstau. Da kann man nachvollziehen, warum im Startblock viele möglichst weit vorne stehen möchten. Nun war erst einmal Warten angesagt. Meine Befürchtung, dass einige Übermotivierte in dem Gedränge ohne Rücksicht auf die Mitläufer vorgehen bestätigte sich hier und auch bei allen anderen Hindernissen nicht, im Gegenteil: wo jemand Probleme hatte wurde selbslos geholfen- klasse!
Nun endete irgendwann der komfortable Untergrund und wurde zunehmend anspruchsvoller. Es ging weiterhin überwiegend bergab, teilweise sogar mit stärkerem Gefälle, sodass man teils stark abbremsen musste. Ich mochte gar nicht daran denken, aber alles was es bisher runter ging, musste zwangsläufig auch wieder nach oben gelaufen werden. Die ersten zwei Kilometer vergingen gefühlt sehr schnell. Alsdann kam „Cool Down“ – das erste Hinderniss mit Wasserberührung, laut Beschreibung ein „Hochgeschwindigkeitshinderniss“. Genau genommen handelte es sich hier um ein paar Meter Teichfolie die mit leichtem Gefälle an einem Wassergraben mündete. Ich schätze mal 1,5 Meter breit. Nun stand ich vor der Entscheidung: Entweder versuchen, drüber weg zu springen, dabei einigermaßen trocken zu bleiben, aber eventuell auch mit dem Fuß blöd aufzukommen. Einige entschieden sich für das ander Extrem: „Arschbombe“. Ich wählte die goldene Mitte, indem ich einfach in die braune Brühe mit mäßigem Tempo einstieg. Besonders tief war es nicht, aber bereits ein temperaturmäßiger Vorgeschmack auf „Down Under“. Bereits hier merkte ich, es ist ein riesiger Unterschied ob man langsam ins Wasser steigt, um sich zunächst an kaltes Wasser zu gewöhnen, oder – wie in diesem Fall – voller Adrenalin, ohne groß nachzudenken einfach „macht“. Zusätzlich möchte man ja die Nachfolgenden auch nicht aufhalten. Das nächste Hinderniss folgte bald, es war „Cliffhanger“. Hier galt es, sich an einer Traverse rüberzuhangeln. Die begrenzenden Rohre schienen mir zu dick, weil meine fingerlosen Handschuhe sehr rutschig waren. Also nahm ich die dazwischenliegenden, dünneren Streben. Ich hab’s mir einfacher vorgestellt, denn prompt rutsche ich auf dem letzten Stück ab. Übrigens wurde im Internet ja heiß über die drei Meter tiefe Grube diskutiert. Der Abstand maß sich zwischen der Traverse und der Grube. Selbst jemand der nur 1,5 Meter groß ist hat seine Hände ja in zwei Metern Höhe und fällt maximal einen Meter nach unten, also alles halb so schlimm! Weil ich es beim ersten Anlauf nicht geschafft hatte, ging ich wieder zurück und hatte beim zweiten Mal mehr Glück. Leider verlor ich dadurch mein Team aus den Augen. Egal, weiter gings zu „Down Under“ dem Hinderniss mit Schwerpunkt Wasser. Hier rutschte man vom recht steilen Rand in die Fluten und war bis über die Brust nass. Allerdings driftete auch hier die vorgefundenen Realität und die Beschreibung im Internet auseinander. Man musste nicht unter Baumstämmen unterdurchtauchen, weil zwischen den Stämmen und der Wasseroberfläche etwa ein halber Meter Abstand war. Das nächste Hinderniss mit schwierigen und langem Anstieg war wieder mit Wartezeit verbunden, weil recht hohe Heuballen überwunden werden mussten. Auch hier war der Teamgeist wieder zugegen: Jeder half Jedem!
Nach gefühlten sieben Kilometern kam dann die 5km Beschilderung – oh nein, erst ein Viertel geschafft! Zum Glück gimg es nun nicht nur nach oben, sodaß die folgenden Kilometer sich nicht ganz so zäh gestalteten. Einige Kiesbetten ließem die Beine schwer werden. Die letzten Vier Hindernisse der ersten Runde befanden sich dicht aufeinander folgend auf den letzten zwei Kilometern. Bei „Dirty Dancing“ machte ich den Fehler zu weit rechts zu laufen, wo der Schlamm besonders zäh und tief war. Das letzte Hinderniss – „Alcatraz“ konnte ich auf allen Vieren ohne Bodenberührung der Kniee, darum recht schnell überwinden. Die erste Runde war geschafft! Zieht man die Wartezeiten ab, dann wäre ich unter eine Stunde gebleiben, so waren es 1:16. Die ersten zwei Kilometer der zweiten Runde waren schnell vorbei, weil es ja wieder nur bergab ging. Leider fingen nun meine Waden an Probleme zu machen. Anfangs nur bei Anstiegen, dann auch bei Gefälle. So ein Mist! Immer so alle zehn Schritte ein kurzes Krampfen. Um auch die letzten acht Kilometer noch zu überstehen, nahm ich nun reichlich Tempo raus und machte auch Gehpausen. Tatsächlich erholten sich die Waden ein wenig, wurden aber dummerweise von der Oberschenkelmuskulatur abgelöst. Vielleicht reagierten sie sauer auf das Fischernetz, wo sie ein wenig durch die Wartezeit im Wasser ausgekühlt wurden. Nun zog ich mich fast ohne Beinunterstützung durch „Alcatraz“ – ein Kiesbad nehmend durch, um die letzten paar hundert Meter zu bewältigen. Nun krampfte wirklich bei jedem Schritt brutal die Oberschenkelmuskulatur, wie ich es noch nicht einmal beim Marathon 2008 erlebt hatte! Selbst hinter dem Ziel auf den Weg zum verabredeten Treffpunkt, dem Warsteinerstand, wurde es nicht besser. Aber – Geschafft!!!
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